Einführung von Mautgebühren, Fahrzeuglimits, autofreie Tage und Geschwindigkeitsbegrenzungen. Und natürlich eine angemessene Information und Aufklärung der Benutzer. Wie lässt sich vermeiden, dass unbefestigte Bergstraßen zu Hochgebirgsrennstrecken verkommen?
Ein dichtes Netz von unbefestigten Straßen, die in den vergangenen Jahrhunderten zu Verteidigungszwecken angelegt und später von Händlern, Schmugglern, Wanderhirten und schließlich von Touristen genutzt wurden, prägt den italienischen Alpenbogen, insbesondere in seinem westlichen Abschnitt. Jahrelang war die Nutzung dieses Verkehrsnetzes, bestehend aus hochgelegenen, unbefestigten nur im Sommer befahrbaren Straßen, weitgehend unkontrolliert. Dies hat die Verbreitung motorisierter Fahrzeuge - Enduros, Quads, Geländewagen – begünstigt. Da Verkehrsregelungen und -beschränkungen fehlten, wurde das Gebiet besonders attraktiv für Motorrad- und Geländewagenfahrer auch aus anderen Ländern, in denen das Befahren ähnlicher Straßen durch motorisierte Fahrzeuge verboten oder stark eingeschränkt ist. Unbestreitbar sind di Konsequenzen nicht nur auf die Umwelt (Lärm, Abgase, Staubaufwirbelung), sondern auch auf das touristische Angebot, da sich das Hochgebirge von einem Ort der Stille und Langsamkeit in einen chaotischen und verkommenen Ort verwandelt hat.
Die zunehmende Freizeitaktivität, auch mit Fahrrädern und in den letzten Jahren mit E-Bikes, hat zunächst zu Nutzungskonflikten geführt: Eine Wanderung oder eine Radtour auf einem von Motorrädern und Autos befahrenen Feldweg kann einen schönen Ausflug in einen Alptraum verwandeln. Dies veranlasste die Verwaltungen, Maßnahmen und Regeln für die Nutzung zu erlassen. Heute gibt es einen zunehmenden Trend in Richtung Vorschriften zum Schutz der verschiedenen Nutzungsformen und zur Verringerung der Auswirkungen auf die Umwelt und die Landschaft. Interessante Beispiele dafür wurden in kleinen Schritten auf der Via del Sale zwischen Piemont und Ligurien entwickelt (Eintritt, Besucherlimit und zwei Tage in der Woche den Radfahrern und Wanderern vorbehalten), auf der Assietta-Straße in der Provinz Turin (ebenfalls zwei Tage in der Woche ohne Motoren), auf der Straße, die zur Gardetta-Hochebene im Maira-Tal führt (Fahrverbot für motorisierte Fahrzeuge an Feiertagen und Vorfeiertagen, Bereitstellung eines Shuttle-Dienstes), und schließlich auf der Strada dei Cannoni zwischen dem Maira- und dem Varaita-Tal, die die Gemeinden von der Militärverwaltung übernommen haben, um sie zu einem Rad- und Fußgängerweg umzugestalten.
Gebührenpflichtige Zufahrten, eine begrenzte Anzahl von Fahrzeugen, autofreie Tage und Geschwindigkeitsbegrenzungen sind das Mindeste, was getan werden kann, um zu verhindern, dass die Bergstraßen zu Hochgebirgsrennstrecken werden, mit allen Konsequenzen, nicht nur auf die Umwelt (Lärm, Abgase, Staubentwicklung), sondern auch für das touristische Angebot, da das Hochgebirge von einem Ort der Stille und der Langsamkeit in einen chaotischen und verkommenen Ort verwandelt wird. Hinzu kommt die Informations- und Aufklärungsarbeit für die Besucher.
Der Wander- und Radtourismus bietet daher Chancen für diese Nebenstrecken. Allerdings darf man nicht in Versuchung kommen, es zu übertreiben. Vermieden werden soll um jeden Preis, Wege in Straßen umzuwandeln oder neue Straßen im Namen des Radverkehrs zu eröffnen. Stattdessen ist eine optimale Nutzung der vorhandenen Wege angesagt, parallel zu einem entschlossenen Vorgehen gegen den Autoverkehr. Dabei sollten Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern vermieden und den letzteren das alleinige Recht auf die Wege überlassen werden.